Oellingen
Im Ortsteil Oellingen fand man 1883 ein durchbohrtes Steinbeil, welches in die Epoche der Jüngeren Steinzeit gehört. Es wurde aus Feldbasalt hergestellt. Es ist 13,5 cm lang und am hinteren Ende 6 cm breit. Das Bohrloch befindet sich ca. 3 cm vom hinteren Ende entfernt. Das steinzeitliche Steinbeil von Oellingen ist im Wiesbadener Museum ausgestellt.
Schon 1300 wird Oellingen erstmals genannt.
Der Ortsname wandelte sich vielfach. Man schrieb erst von Ullingen, 1351 ist in einer Urkunde von Vollingen die Rede. Nach mündlicher Überlieferung soll das Dorf unter dem Namen Illingen in früheren Jahrhunderten weiter östlich in dem heutigen Feldflur Illingen gestanden haben.
1462
Bei den Streitigkeiten zwischen dem Grafen von Katzenelnbogen und dem Grafen von Sayn, bei der die Kirche von Höhn ein Raub der Flammen wurde, soll auch das Dorf Illingen eingeäschert worden sein. Diese Version wurde von Generation zu Generation weiter gegeben. Manche Funde um 1950 bestärken uns in der Annahme, dass dort tatsächlich eine Ansiedlung gestanden hat. Bei der Einebnung von Hügeln die ganz gut die verwitterten Schuttmassen zerstörter Gebäude sein konnten, wurde auch ein regelrechtes Natursteinpflaster gefunden. Kein Stein darunter und keiner darüber, also müssen die Steine von Menschenhand aneinander gesetzt worden sein. Ebenfalls wurden an mehreren Stellen Reste von sogenannten Aschekauten gefunden. Das waren in früherer Zeit roh ausgemauerte Löcher zur Aufnahme der anfallenden Asche. Sehr bedeutungsvoll ist auch die Tatsache, dass die Gegend, in der die Funde gemacht wurden, außer der amtlichen Flurbezeichnung im Volksmund den Namen "Illinger Born" trägt. Es ist daher als sicher anzusehen, dass dort der Dorfbrunnen von Illingen gewesen ist. Es mag wohl kein großes Dorf gewesen sein, vielleicht nur 6 bis 7 Häuser, aber dass es bestanden hat, dürfen wir als erwiesen ansehen. Nach der Zerstörung des Ortes haben unsere Vorfahren vielleicht aus witterungsbedingter Gegebenheiten oder wegen dem Wasser am Oberborn und des Struthborns, am Südhang von Höhn neu angesiedelt.
Ende 1500 nehmen wir an, ist diese erste Ansiedlung entstanden. Nach alter Überlieferung sind die ersten Häuser um die Kreuzstr. und weiter südlich entstanden. Die Häuser 15, 17, 35 und weiter südlich 52, 53, 56, 57 und 58 genannt wurden. Josef Form berichtete immer, sein Balken im Wohnzimmer stamme noch von Illingen. Das Dorf weitete sich immer weiter nach außen aus. Haus Nr. 16 ( Gregor Helsper ) wurde 1776 und Haus Nr. 23 (Johann Diehl) 1832 erbaut.
1825 betrug die Einwohnerzahl 189 bei knapp 40 Häusern. 1860 = 345 Einwohner, die dann bis 1880 wieder auf 293 absinken. Das Absinken der Einwohner rührt aus großer Not die viele Bewohner zur Auswanderung bewegte.
Von 1860 bis an die Jahrhundertwende wurden nur fünf Häuser neu errichtet. Die alten Häuser waren aus Fachwerk und Lehm gebaut und wurden mit flegelgedroschenem Roggenstroh gedeckt.
Nach 1900 setzte dann eine Periode reger Bautätigkeit ein und das Dorf wurde zusehends größer. Die Bevölkerung wuchs zusehends, so beschlossen die Brüder Karl und Franz Mohr 1909 eine Gastwirtschaft und eine Bäckerei zu bauen. Die Straße nach Stahlhofen und nach Hellenhahn wurde um 1880 gebaut. Auch der Weg von der Gabelung an der Höhner Grenze bis zur Gastwirtschaft Mohr (jetzige Bergstraße) wurde erst 1910 gebaut.
Nähere Einzelheiten können Sie der Dorfchronik entnehmen. Sie befindet sich in der Ortsgemeindeverwaltung Höhn.
Schultheißen und Bürgermeister in Oellingen
1824 | Schultheiß Ludwig Krämer |
1828 | Schultheiß Hanz |
1833 | Schultheiß Pauschert |
1848 | Schultheiß Heinz + Christian Pauschert |
1855 | Schultheiß Heinrich Krämer - Unter Krämer wurden die Schultheißen in Bürgermeister umbenannt. - Krämer war 40 Jahre Schultheiß und Bürgermeister bis 1895. |
1895-1916 | Bürgermeister August Krämer |
1916-1919 | Bürgermeister August Eisenmenger |
1919-1934 | Bürgermeister Heinr. Ad.Krämer |
1934-1935 | Bürgermeister Wilhelm Hanz |
1936-1942 | Bürgermeister Theodor Höhn |
1942-1945 | Oellingen wurde von Bürgermeister Josef Frensch von Höhn mitverwaltet |
1945-1946 | Bürgermeister Alois Weber |
1946-1948 | Bürgermeister Alois Höhn |
1948-1956 | Bürgermeister Albert Leukel |
1956-1969 | Bürgermeister Willi Held |
Am 01.04.1969 wurde die Großgemeinde Höhn im Zuge der Kommunalen Gebietsreform (Verbandsgemeinde Westerburg) per Gesetz geschaffen. Ab hier war Oellingen in die Großgemeinde Höhn eingebunden. Erster Bürgermeister der Großgemeinde wurde Bernhard Birk.